Symbolbild für Rechtsextremismus. Zu sehen sind im Wind wehende schwarz-weiß-rote Fahnen bei einer Demonstration. Am unteren Bildrand sind auch Fahnen der rechtsextremistischen Partei NPD zu erkennen.

Rechtsextremismus

Lesedauer:3 Minuten

Rechtsextremisten lehnen die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland ab und bekämpfen sie mitunter gewaltsam. Könnten Rechtsextremisten ihre Vorstellungen durchsetzen, würden in der Verfassung festgeschriebene Prinzipien wie universelle Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit teilweise oder komplett außer Kraft gesetzt. Meinungsfreiheit und Parteienvielfalt würden zugunsten eines autoritären (Führer-)Staats eingeschränkt oder abgeschafft.

Die ethnisch homogene „Volksgemeinschaft“, auf die rechtsextremistische Bestrebungen im Kern abzielen, ist ein zutiefst fremdenfeindliches Konstrukt. Alle ethnisch nicht deutschen Menschen stellen aus rechtsextremistischer Perspektive eine Bedrohung für die angestrebte homogene „Volksgemeinschaft“ dar. Menschen mit Einwanderungshintergrund würden in einer „Volksgemeinschaft“ diskriminiert oder ausgegrenzt.

Der „Volksgemeinschaft“ müssten sich aber auch alle Deutschen unterordnen: Meinungen und Handlungen, die nicht der rechtsextremistischen Ideologie der „Volksgemeinschaft“ entsprechen, würden unterdrückt. Die Rechte anderer Völker und der einzelnen Menschen würden dem Wohl der „Volksgemeinschaft“ untergeordnet.

Es gibt verschiedene Kernelemente rechtsextremistischer Ideologie: Die Überbewertung der eigenen Nation im Vergleich zu anderen Nationen wird als Nationalismus bezeichnet. Der Rassismus behauptet die Ungleichwertigkeit von Menschen aufgrund ihrer vermeintlich unveränderlichen biologischen und sozialen Anlagen. Eine besondere Form des Rassismus ist der Antisemitismus. Darunter versteht man die Feindschaft gegenüber jüdischen Menschen aufgrund deren jüdischer Abstammung bzw. Identität. Den Neonazismus kennzeichnet insbesondere seine positive Bezugnahme auf den historischen Nationalsozialismus. Damit einher geht oft die Idealisierung der Doktrin und Politik Adolf Hitlers. Als Revisionismus wird vor allem das Bestreben bezeichnet, den Nationalsozialismus und seine Verbrechen wie etwa den Holocaust nachträglich zu rechtfertigen bzw. zu relativieren.

Ihre Ziele verfolgen Rechtsextremisten in unterschiedliche Formen: Rechtsextremistische Parteien wie die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) oder der „Dritte Weg“ treten zu Wahlen an und versuchen, sich demokratischer Strukturen zu bedienen, um diese letztlich abzuschaffen. Rechtsextremistische Parteien betreiben zum Beispiel Infostände und engagieren sich im Zusammenhang mit Kundgebungen. Demgegenüber versuchen Neonazis, deren Szene eher lose strukturiert ist, durch öffentlichkeitswirksame Aktionen wie zum Beispiel Rechtsrock-Konzerte und Kampfsportveranstaltungen Aufmerksamkeit zu erzeugen und ihre Propaganda zu verbreiten. Im vergleichsweise unorganisierten subkulturellen Rechtsextremismus spielt rechtsextremistische Musik als identitätsstiftendes Medium, aber auch beim Transport politischer Botschaften eine wichtige Rolle. Die Neue Rechte, zu der beispielsweise die Identitäre Bewegung zählt, ist eine jüngere rechtsextremistische Strömung, die sich um eine Intellektualisierung des Rechtsextremismus und um Anschlussfähigkeit an die Mitte der Gesellschaft bemüht.